Auch dieses Jahr war ich mal wieder mit Adonia und ihrem Teens-Musical „Johannes der Täufer“ unterwegs. Hier nun ein kleiner Bericht der Tour zusammen mit ein paar Bildern und den gewonnenen Erkenntnissen – man lernt ja nie aus!
PA & Monitoring
Da das Equipment von Adonia gestellt wurde, hatte ich hier wenig Auswahl. Die PA bestand aus zwei NEXO RS15 (Doppel-15“ Subwoofer) mit zwei PS10 (10“ Top). Ich bin offen gestanden kein großer Fan von NEXO (zumindest der PS-Serie) und die Tops sind für diese Anwendungen definitiv zu klein und zerren unter Vollast, aber man macht das Beste draus ;) Zusätzlich kamen variabel als Side oder Frontfill 2 x NEXO PS8 und 4 x Fohhn FH08 zum Einsatz.
Das Monitoring der Band wurde großteils über kabelgebundene InEars realisiert (Drums, Keys 1+ 2, Bass, Git). Nur Geige und Flöte teilten sich einen Monitor (Dynacord). Für die Solo-Sänger gab es ebenfalls (je nach Bühne) 1-2 Monitore (Dynacord) und der Chor wurde über zwei Kling & Freitag CA106 beschallt. Auf manchen Bühnen bekam die Dirigentin auch noch einen Monitor (Fohhn FH08) zur Verfügung.
FOH & Mikrofonierung
FOH und Monitoring liefen gemeinsam über eine Yamaha M7CL. Ich bin kein Fan von Yamaha-Pulten und tue mich noch immer schwer mit der CentralLogic-Idee und den fehlenden User-Layern, aber im Laufe der letzten Touren hab ich mich ein wenig an das Pult gewöhnt, auch wenn mich der Klang noch immer nicht überzeugt. Habe mir sagen lassen, dass durch ein externes Clocking der Klang deutlich besser sein soll – muss das mal ausprobieren!
Auch wenn Pult & PA nicht so meinen Wünschen entsprach war doch das Mikrofon-Setup ganz gut. Die genaue Mikrofonierung kann man dem Patch-Plan entnehmen, aber kurz ein paar Einblicke:
- Drums: Kick über Beta91+ATM25; SnareTop: SM57; Bottom: e604; Toms: e604; HiHat: Mk012; OH: AT3031
- E-Git: SM57 und C1000
- Flöte & Geige: AT Pro35 und C414, C419
- Chor: 8 x KSM137 + 4 x SM58
- Solo: Beta58
- Wireless: 2 x Headset, 2x Beta58 (Shure SLX Serie)
Erfahrungen
Irgendwie ist jede Tour anders. Diese war auf jeden Fall echt gut. Ich hatte einen sehr unerfahrenen, aber dafür sehr zuverlässigen und fleißigen Hilfstechniker und wir wurden ein echt gutes Team. Der absolute Hit war mein 8 köpfiges Technik-Team. Da einige schon letztes Jahr bei mir im Team waren lief es um so flüssiger. Es war echt eine Wonne! Mir wurde förmlich nach einen kleinen Plausch mit dem Hallentechniker schon etwas zu trinken gebracht und gefühlte fünf Minuten später wurde mir berichtet dass die PA für’s Einmessen bereit ist. Zur selben Zeit lag oft schon das Multicore, das Pult war aufgebaut und die Stromversorgung stand so dass ich meinen Laptop auspacken konnte und mich an die Arbeit machen konnte. In der Regel verlief auch der Line-Check usw. fehlerfrei und flüssig. Ebenso der Abbau. Falls jemand von euch das liest: Ein ganz großes Lob! Mit euch gehe ich gerne jeder Zeit wieder auf Tour!
Vor dem dritten Konzert gerieten wir in einen Stau. Statt wie geplant um 12 Uhr kamen wir erst stunden später am Konzertort an und hatten somit nur noch sehr wenig Zeit zum Aufbauen, Soundcheck usw. Kein Problem für dieses Team: In Rekordzeit haben sie unglaubliches geleistet so dass selbst noch für das Abendessen Zeit war.
Ein paar Dinge die ich auf Tour dieses Mal gelernt habe oder mir neu wichtig geworden sind:
- Ein gutes Team ist unbezahlbar und der Schlüssel für eine entspannte Tour!
- Mit mehr Besuchern rechnen als der Veranstalter. In einer Halle mussten Empore und Voyer geöffnet werden, obwohl uns zuvor zugesichert wurde, dass dies nicht nötig sei. Diese Bereiche waren dann dementsprechend schlecht beschallt. Hätten wir das früher gewusst bzw. damit gerechnet, hätten wir auch diese Bereiche abdecken können.)
- Mülltüten am FOH dabei zu haben ist ein Segen!
- Ein gutes Verhältnis zu Veranstaltern und Haustechnikern herstellen ist gold wert! An einem Konzertort fehlten uns zwei kleine Bolzen. Kein Problem: Der Veranstalter fand eine passende Stange, fuhr nach Hause und fertigte und passgenau und kostenlos zwei Bolzen! Vielen Dank!
- Eine gute Aufgabenverteilung erleichtert vieles! Dieses Jahr bekam jedes „Team“ in meinem Technikteam einen kleinen Handzettel mit ihren Aufgaben und den primären Ansprechpartner. Das spart viel Zeit, Fragen, Unsicherheit und schlussendlich Fehler.
- Etwas eher Adonia-Spezifisches: Geige und Flöte kann man bei kleinen Bühnen gut über die Solo-Monitore fahren. Um mehr Front- oder Sidefills zu haben, habe ich diesmal oft diese Methode gewählt und konnte damit recht gute Ergebnisse erzielen.
- 2-4 kleine 8“-Boxen dabei zu haben lässt einen flexibel bleiben. Ich hatte mir extra noch 4 mitgenommen und diese ja nach Halle als Monitore und Delayline, als Sidefills, oder auch mal alle 4 als Frontfills eingesetzt. Es ist einfach gut ein paar zusätzliche kleine Boxen dabei zu haben.
- Zwei Mikrofone am E-Gitarren Amp sind zwar nicht nötig, machen aber durchaus Laune und helfen dabei verschiedene Sounds in den Griff zu bekommen und der E-Gitarre immer den passenden Platz im Mix zu geben.
Abschließend noch ein paar Eindrücke in Bildern:
Probe-Camp:
Erster Konzertort: Baiersbronn
Dritter Konzertort: Bietigheim-Bissingen
Vierter Konzertort: Ispringen
3 Antworten auf „JOHANNES DER TÄUFER – Adonia Tour Ostern 2014“
Sehr schöner Bericht ;) Ich fühle mich auch ein wenig gelobt ;)
Es war schlussendlich das C 419 bei mir und die Monitortaktik fand ich zwar zum hören nicht so Bombe, aber dafür platztechnisch ganz gut ;)
Klar, optimal war die Lösung nicht. Lag aber auch zum Teil an den qualitativ nicht überragenden Monitoren ;-) Aber für kleine Bühnen ist es ein sehr gut zu vereinbarender Kompromiss meiner Meinung nach.
[…] Einsatz kam ein ganz ähnliches Setup wie schon in meinem Bericht zur JOHANNES DER TÄUFER-Tour beschrieben, allerdings mit einem Dante-System und für das erste Konzert (s. Video) auch einer […]