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Erste Erfahrungen mit Apple Music

Pünktlich zum Monatsende kündigte ich mein Spotify Premium Abo und machte mich auf eine 3 Monate lange Reise ins Apple Music Land.

Spotify nutze ich nun schon bald drei Jahre als Premiumnutzer, also inkl. aller Funktionen. Somit vergleiche ich hier auch wirklich beide “Bezahldienste” und nicht den Free-Dienst mit dem Premium-Dienst.

Erste Berührungen mit Apple Music

Die ersten Berührungen wirken etwas befremdlich. Ich war zugegeben schon lange nicht mehr in iTunes und empfand es in letzter Zeit eher als Übersichtlich. So gebe ich mal den ersten Interpreten in die Suche ein und wähle ein Album. Oben rechts finde ich ein “+”-Symbol. Dieses Plus fügt das Album meiner Bibliothek hinzu. Das ist aber nicht nötig um das Album anzuhören. Egal, wird einfach mal geklickt!

Ich wechsle zurück in meine Bibliothek und finde unter “Zuletzt hinzugefügt” sofort das Album. Schön sieht es zugegeben aus. Was mir gefällt: Ich kann wieder Sterne und Herzen vergeben ;-) keine Ahnung wieso – aber ich mag es. Ich brauche ein paar Minuten um mich zurechzufinden, doch wenn man’s einmal kapiert hat ist es leicht: Es bleibt alles wie bisher! Nur mit viel mehr Musik! Durch das “+” kann ich beliebig viele Alben meiner Library hinzufügen und diese fügen sich nahtlos in meine bestehende Bibliothek ein.

Stunden später hab ich ganz schön was an Alben angesammelt und begonnen Playlisten mit meinem Lieblingsliedern zu füllen. Es fült sich alles irgendwie gewohnt an, wie “früher.” Es ist schwer zu beschreiben, aber ich höre in Apple Music anders Musik.

Spotify war eher auf’s shuffeln und entdecken ausgelegt.

So wusste ich oft Abends eigentlich nicht genau was ich angehört hatte. Anders bei Apple Music, hier höre ich viel mehr Künstler-Spezifisch und gehe öfter mal ganze Alben durch. Es ist einfach eine andere Art Musik zu hören.

Die Audio-Qualität fällt mir nicht negativ auf. Leider habe ich aber keinen direkten Vergleich mehr, da ich mein Premium-Abo schon gekündigt habe.

Playlists Synchronisieren

Um Playlisten synchronisieren zu können muss ich zuerst in den Einstellungen die iCloud Mediathek aktivieren. Nun werden alle meine Titel (ähnlich wie zuvor bei Apple Match) in die Cloud geladen und sind überall verfügbar. Eigentlich ganz praktisch!

Die absolute Menü-Verwirrung

Was unglaublich doof gelöst ist sind die zahlreichen Kontext-Menüs. Als ob ein Kontextmenü (Rechtsklick) nicht genug wäre, gibt es nun noch ein weiteres klickbares Menü, versteckt hinter dem großen “Punkt” neben dem Titel. Dieses Menü gewinnt immer mehr an Bedeutung und tatsächlich verwende ich kaum noch den Rechtsklick in iTunes. Klickt man auf dem selben “Punkt” oben beim aktuell abgespielten Artikel erhält man das selbe Menü mit deutlich mehr Optionen. Was soll das?

Chaos in den Menüs
Chaos in den Menüs

Ich wäre hier für einen radikalen Ansatz: Das Menü in’s Kontextmenü packen und ganz viele Menüpunkte aus diesem streichen.

Ebenfalls nervig sind auch die Tabs in der iOS-App: Für dich, Neu, Radio, Connect, Meine Musik. Nun: Ich höre ganz viel über meine Playlisten oder eben durch die Auswahl eines einzelnen Albums. Im Endeffekt nutze ich die Tabs in der iOS-App überhaupt nicht! Wünschenswert wäre hier eine flexiblere Anordnung wie zB: “Playlisten”, “Interpreten”, “Alben”, “Für dich”, “Meine Musik.” Genau so in der Mac App: Seit iTunes 10 oder 11 ist iTunes insgesamt einfach etwas unübersichtlich geworden. Hier kann definitiv nachgebessert werden.

Auch nicht ganz sauber: Wenn ich auf dem Mac in die Suche gehe präsentieren sich mir zwei Tabs: “Apple Music” und “Meine Musik.” Diese sind in der iOS-App genau andersrum angeordnet. Nicht schlimm, aber doch nicht konsequent umgesetzt. Solche “Kleinigkeiten” zeigen doch wiedermal deutlich, dass die ganzen Apps noch nicht ganz ausgereift sind.

Kinderkrankheiten

iTunes übersprüngt immer wieder einen Titel oder kann einen Titel nicht laden. Im allgemeinen Funktioniert das Streaming aber durchaus flüssig. Manchmal stoppt die Wiedergabe auch völlig grundlos!

In der iOS-App kann man einzelne Titel als “offline Verfügbar” markieren. Sie erhalten dann eine entsprechende Markierung. Soweit so gut! Ebenfalls kann man Wiedergabelisten als “offline” markieren. In diesem Fall werden aber leider die einzelnen Titel nicht als “offline verfügbar” angezeigt, auch wenn sie das offensichtlich sind. Das ist verwirrend. In der Mac-App werden diese Artikel in jeder Ansicht als offline Verfügbar angezeigt.

In der iOS-App kann ich zudem keine Playlisten anlegen, zumindest habe ich diese Funktion bislang nicht ausfindig machen können. Ich kann lediglich existierende Playlisten bearbeiten.

Vorgefertigte Inhalte wie Playlisten und Radio(s)

In Spotify kann man zu jedem Titel einen Radio-Sender starten. Dies ist auch in iTunes möglich. Die Auswahl der Titel habe ich nicht direkt miteinander verglichen, allerdings scheint mir diese Funktion ähnlich gut umgesetzt. Allgemein tendiert iTunes dazu ältere Titel zu bevorzugen. Das kann man sehen wie man will.

Unter dem Reiter “Für dich” findet man vorgefertigte Listen. Hier gibt es tatsächlich auch einiges an Auswahl. Diese Listen übertreffen meiner Meinung nach die von Spotify. So finden sich hier quasi “Dokumentationen” über die musikalische Entwicklung einzelner Künstler usw. Soweit so gut! Was mir allerdings anfangs fehlte waren die vielfältigen Stimmungs-Listen (Late-Evening, Chill-Lounge usw.) aus Spotify. Diese gibt es nun allerdings auch bei Apple Music. Die Zusammenstellung gefällt mir subjektiv etwas schlechter aber man findet was man sucht und ich denke die Auswahl wird da noch steigen.

Das Beats1-Radio ist ganz cool! Allerdings bin ich allgemein nicht so der Radio-Hörer, daher spricht mich das wenig an. Von der Qualität her schätze ich es aber relativ hoch ein.

Social

Mit Apple Music Connect bietet Apple einen Ping-Remake das aber diesmal scheinbar mehr Beachtung findet. Zumindest die Künstler denen ich folge scheinen den Dienst zu nutzen um ab und zu etwas zu “posten.” Bleibt abzuwarten wie sich das entwickelt. Grundsätzlich aber eine schöne Möglichkeit um seinen Interpreten zu “folgen.”

Leider kann man “Freunden” deutlich schlechter bzw. überhaupt nicht folgen. In Spotify habe ich es durchaus genossen mich mit Freunden zu vernetzen, zu sehen was sie hören oder sich Playlisten zu schicken bzw. gemeinsam Playlisten zu führen. Diese Funktion fehlt mir bisher doch sehr!

Fazit

Apple Music macht durchaus Spaß und legt einen ganz guten Start hin. Es ist allerdings nur ein Start, noch lange nicht das Ziel. Apple muss vor allem an der Usability seiner Apps arbeiten und das vernetzen mit Freunden erleichtern. Auch wenn mir manches an Apple Music noch fehlt werde ich zumindest vorerst bei Apple Music bleiben – nicht zuletzt auf Grund des attraktiven Familien-Preises. Ende des Jahres werde ich dann wohl ein Fazit und eine Entscheidung für’s nächste Jahr treffen müssen.

Stärken

  • schönere Musikverwaltung
  • Schöne Artworks & gutes Design
  • Beats1 Radiosender
  • Interessante Auswahl an handerlesenen Playlisten (Vorstellung von Küstlern usw)
  • Connect um Musikern zu folgen und auf dem neusten Stand zu bleiben
  • Große Auswahl an Titeln und Künstlern
  • Unter’m Stich bessere Bezahlung der Künstler da kein Freemium vorhanden
  • Funktioniert auch mit dem iPod touch & Co

Schwächen

  • wenig vorgefertigte Playlisten (Stimmungen, Playlists)
  • Noch recht unausgereift
  • Verwirrende Menüstruktur
  • Unpraktisches Menü und fehlende Funktionen in der iOS App
  • Offline-Modus nur über die Einstellungen-App verfügbar
  • schlechte Menüführung in der iOS-App
  • Freunden folgen
  • Gemeinsame & freigegebene Playlisten
  • Nur für iOS und Android

Von Luke

Blogautor, Webdesigner, Programmierer, Tontechniker, Kameramann, Musiker, Christ, und vieles mehr

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