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Adonia NEHEMIA Tourbericht (Update: Inkl. Snippet)

Es ist nun schon das dritte Mal, dass ich mit Adonia in Altensteig war. Diesmal aber mit neuem technischem Setup, bereitgestellt von Sound for Jesus Veranstaltungstechnik (SFJ). Dieser Artikel schildert einige der gesammelten Erfahrungen mit der PA, den Mikrofonen, der Chormischung und dem Einsatz eines Multibandkompressors/Dynamic EQs und viel mehr.

Update 2015-07-20: Habe noch ein kleines Audio-Snippet vom letzten Konzert hinzugefügt.

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WorshipConcert mit BuJu Band 2014 in Berlin Schöneberg (inkl. Audio-Snippet)

Diesmal ging es raus aus den Süden nach Berlin. Ich war angefragt das Worship Konzert mit der BUJU-Band bei den Baptisten Schöneberg zu mischen.

Das Team

Technische Leitung: Fabian Ross
Lichttechnik: Stephan Wend
Tontechnik: Lucas Bares
+ Staff

PA – d&b Linearray

Die Halle hat Platz für etwa 1000 Personen. Eigentlich als Sporthalle benutzt wurde sie extra für das Konzert mit Teppich ausgelegt. Da Flugpunkte vorhanden waren und der zu beschallende Bereich doch recht groß war, kam ein Linearray zum Einsatz.

Aufbau des Line-Arrays

Links und rechts haben wir 8 mal d&b T10 geflogen. Als Subwoofer kamen zwei doppel 21’’ Subwoofer als Front-Cluster zum Einsatz. Auf die ursprünglich geplanten Frontfills haben wir schlussendlich verzichtet und das Array dafür entsprechend angepasst. Alles in allem war die PA eigentlich echt gut. Im Bass-Bereich hätte es noch etwas mehr sein können, aber für das Budget war es ein echt gutes System.

Linearray nach dem ZusammenhängenLinearray d&b T-Serie von Hinten

Ich hatte die T-Serie von d&b bisher nur als Frontfills oder als Delay für ein Q oder V-Array gehört. Als alleinstehendes System war ich nun von der T-Serie recht positiv überrascht. Für ihre Größe machen die Boxen echt ordentlich Druck und schaffen es erstaunlich gut auch starke Transienten durchzuboxen und dabei noch echt gut zu klingen. Alles in allem (zumindest bei einem Array von 6–8 Stück) ein überzeugendes System.

Monitoring

Da wir vom Pult aus sehr begrenzt waren mussten wir mit Monitor-Wegen sparen. Drums, Keys und eine der Gitarren liefen über InEar, dazu gab es drei Wedges für die Vocals und einen für Bass und die zweite Gitarre. Insgesamt also 8 Wege. Als Monitore kamen Boxen von GAE zum Einsatz.

Monitoring auf der Bühne

Pult – mal wieder analoge Technik

Am Mischpult wurde gespart und somit kam hier leider kein digitales System zum Einsatz sondern ein analoges Allen&Heath GL4800. Dazu gab es 3 x Lexicon Effekte, einige Gates und eine ganze Reihe Kompressoren.

FOH mit GL4800 und Outboard Equipment

Das Pult war vom Klang her echt okay, aber ich habe wieder mal gemerkt wie dieses ganze Outboard-Equipment doch Zeit kostet und zum Teil echt umständlich ist. Auf der anderen Seite kann es auch echt übersichtlich sein, wenn man seine Gruppenkompressoren immer im Blick hat. Außerdem wird man mit begrenzten Mitteln wieder kreativ ;-)

Da ich etwas sparen musste kamen die Kompressoren primär am Schlagzeug und auf den Gruppen zum Einsatz. Als Gruppen hatte ich Drums & Bass, Gitarren, Keys, Vocals. In Ermangelung von genügend Aux-Wegen habe den Vocal-Hall auch auf die ganze Gruppe gegeben, dann einen Schlagzeug-Hall und einen Delay-Effekt über Aux-Wege.

Konsolen-Panorama Allen & Heath GL4800

Mikrofonierung

Schlagzeug-Mikrofonierung

Am Schlagzeug gab es ein wildes Sammelsurium. Nicht gerade meine Wunschkonfiguration, aber es hat gut funktioniert. Die Bass-Drum wurde zum einen mit einem AKG D112 abgenommen, das mit einer Grenzfläche ergenzt werden sollte. Diese wurde uns leider nicht geliefert und so improvisierte ich mit einem SM58 (ohne Kopf) direkt im Kessel vor dem Beater. Ich habe mal gelesen, dass das das erste Bass-Drum Mikrofon gewesen sein soll – keine Ahnung ob das stimmt. Wenn auch nicht so gut wie eine Grenzfläche war es doch hilfreich um den Kick etwas definierter zu gestalten. Vermutlich hätte es von vorne, draußen, direkt am Beater besser funktioniert. An der Snare kam zwei mal ein SM57 (oben & unten) zum Einsatz, an den Toms AKG418. Die Overheads haben wir mit zwei Audio Technica AT4050 (Großmembran) abgenommen, HiHat und Ride mit Audio Technica Pro37. Besonders die Großmembran haben einen echt schönen warmen klang abgegeben. Hat mir sehr gut gefallen.

Mikrofonierung der ersten E-Gitarre  Mikrofonirrung der zweiten E-Gitarre

Die E-Gitarren spielten beide über Amps die jeweils mit einem Großmembran (Stedman N90, AT4035) und einem SM57 abgenommen wurden.

Als Gesangsmikros kamen klassisch Shure Beta58 zum Einsatz, als Raum-Mikrofone Sennheiser e614.

Shure Beta58 als Gesangsmikrofon

Herausforderung im Mix

Ich kannte die Band bisher noch nicht und hatte auch nur eine Aufnahme von ihnen mal gehört. Klar war sofort: Diese Band spielt mit einem unglaublichen Dynamikumfang und bringt mir viele Signale zuzüglich Backingstracks an den Start. Mit einem analogen Pult (und einer sehr begrenzten Anzahl Kompressoren) diese Dynamik und Fülle in den Griff zu bekommen war nicht gerade einfach und erforderte ein sehr aktives Mischen. Die Band hatte außerdem die tendenz eine Ruhige Ballade innerhalb von Sekunden zu einer Dubsteb-Nummer zu verwandeln ;) da musste man erstmal hinterher kommen.. Trotzdem hat es echt Spaß gemacht und es waren echt coole Tage!

Fazit

Analoges Arbeiten ist cool – kostet aber echt Zeit. Bei größeren Bands mit vielen Kanälen vermisst man schnell die vielen Möglichkeiten und Kompressoren. Auf der anderen Seite lässt sich eine einem unbekannte Band flexibler mischen und man kann doch schneller auf Ereignisse reagieren, da man wirklich alle Fader griffbereit hat. Außerdem ist es hilfreich zB. die Gain-Reduction bei der Gruppen-Kompression immer im Blick zu haben.

Das d&b T-System klingt echt gut und überrascht positiv, allerdings muss man die Höhen im Blick behalten.

Hier ein kleiner Mitschnitt vom Konzert. Es handelt sich nicht um eine Mehrspuraufnahme, lediglich ein etwas Gruppenmitschnitt:

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Mut zu ungewöhnlichen EQ-Einstellungen

Ich komme gerade von einer Musical-Tour in Berlin (Bericht folgt) und habe dabei mal wieder einige Erfahrungen sammeln können. Ein paar davon möchte ich gerne weitergeben.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier

Es ist erschreckend zu sehen wie schnell man dabei ist die Dinge nach einem bestimmten Schema zu machen. Das Erste mal ist alles neu und man überlegt, wie es am besten geht, das zweite man denkt man vielleicht noch über Verbesserungen nach, aber spätestens beim dritten oder vierten Mal handelt man ohne Nachzudenken.

Grundsätzlich ist daran ja nichts falsch, aber nicht immer stimmt das Muster. Mir ging es mit den EQs für diverse Instumente so. In meinem Kopf habe ich ein gewisses Bild, wie ein EQ für ein bestimmtes Instrument aussehen soll oder muss. So muss zB. der EQ einer Bassdrum klassischer Weise etwa wie folgt aussehen:

Der typische Bass-Drum EQ

Der Schein kann trügen

Wie so oft sollte man sich nicht nur auf seine Augen verlassen. Der Schein kann trügen und so ist nicht jeder EQ, der richtig aussieht auch tatsächlich richtig gut.

Auf der Tour hatte ich unter anderem mit einem Piano-Sound zu kämpfen der irgendwie echt nach nichts klang. Er war total undefiniert, muffig und hatte unglaublich viel obere Mitten. Ich fing also an ein paar kleine Cuts zu setzen. Kaum hatte ich die 1kHz schmalbandig entfernt, vielen mir die Frequenzen daneben auf. Ich vergrößerte die Breite, aber schon bald sah der EQ nicht mehr gut aus. Also versuchte ich mit einem zweiten Band zu andere Frequenzen schmalbandig zu entfernen usw. Was ich auch machte, ich bekam nicht das Ergebnis was ich wollte.

Schlussendlich schaltete ich meinen Kopf aus und arbeitete nach Gehör. So beraubte ich das E-Piano um einen großen Teil seiner oberen Mitten und filterte schmalspurig eine Bass-Frequenz heraus. Der EQ sah zwar optisch viel zu krass und irgendwie falsch aus, doch klang er gut und richtig. Das ist was im Endeffekt zählt!

Der "hässliche" Piano-EQ

Es ist unwichtig wie ein EQ aussieht, entscheidend ist, dass er richtig klingt. Die Visualisierung kann eine Hilfe sein, zu oft hält sie uns aber davon ab unser Gehör zu verwenden.

Wenn ihr das nächste mal an einem EQ sitzt: Schaltet eure Augen ab. Behandelt ihn so wie einen schönen alten analogen EQ. Aber selbst dort hat man auch schon eine “bekannten” Positionen. Konzentriert euch auf euer Gehör und ignoriert eurer “Wissen” wie ein EQ eines bestimmten Instruments auszusehen hat.